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Rother Bergkrimi - Vermisst

Monika Trautners 1. Fall

Titel: Vermisst - Monika Trautners 1. Fall

Autor: Irmgard Braun

Verlag: Bergverlag Rother

Seitenzahl: 224

Sprache: deutsch

Preis: 12,90 €

Für wen: Fans der Kategorie "Alpenkrimis" - der aber auch Nichtkletterer gefallen könnte.

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Bergkrimi: Vermisst von Irmgard Braun

Rezension

Das Buch beginnt mit einem Zitat aus einer Alpenvereinszeitschrift der 1920er Jahre: "Die Frau findet in den Bergen eigentlich so recht wozu sie geschaffen ist: Das Beherrschtwerden von einem Führer, dem sie sich gerne unterordnet." Mein erster Gedanke: "Oh Gott - ist das ein Gleichstellungsroman?".  Zumindest partielle Entwarnung kann gegeben. Im Verlauf der Handlung jagen zwar mehrmals Frauen ihre Männer zum Teufel und zum überwiegenden Teil treten die maskulinen Protagonisten mit deutlich ausgeprägteren Charakterdefiziten auf als die Damen der Schöpfung. Trotzdem bleibt der Fokus auf dem Krimi bzw. der Kletterthematik und das Meta-Thema der Emanzipation der Geschlechter schwebt zumindest soweit darüber, dass man sich als männlicher Leser nicht schlecht fühlen muss.

Damit zum eigentlichen Krimi. Die Story ist gut gesponnen, plausibel und in sich meist logisch. Nach einem etwas mühsamen und teils holprigen Beginn, wird die Geschichte immer klarer und spannender bis hin zum finalen Showdown. Dafür bleibt der Schock-Faktor im Gegensatz zu dem letzten von mir gelesenen Rother-Bergkrimi "Der Grenzgänger" auf sehr niedrigem Level - echte Gewaltszenen gibts kaum. Damit hätte man vielleicht dem Anfangs- und Mittelteil noch ein wenig mehr Dramatik verleihen können. Beim Erschaffen der Figuren hat sich Irmgard Braun besonders für die Titelheldin ins Zeug gelegt und eine interessante Persönlichkeit mit Genen von Miss Marple und Lynn Hill herausgearbeitet. Bei den meisten anderen Darstellern wurde hingegen tief in der Klischeekiste gegraben und fast alles verbraten, was an männlichen und weiblichen Stereotypen existiert. Die Handlung spielt in den Tannheimer Bergen und den Ammergauer Alpen. Die Autorin kennt sich in der Gegend gut aus, wodurch es für sie ein Leichtes ist, lokale Besonderheiten schlüssig zu integrieren. Daneben bringt sie Eigenheiten der Bergsteigerszene, ihre Mentalität, ihre Konventionen, ihre Rituale und ihren Sprachjargon als aktive Kletterin sehr gut - vermutlich auch für Nichtkletterer verständlich -  herüber. Der spezifische Humor dieser Kreise blitzt da und dort auf, insgesamt würde ich mir davon aber noch etwas mehr wünschen.

Fazit: Alles in allem ein solide gemachter und gut lesbarer Krimi der das alpine Flair nicht zu kurz kommen läßt. Die Story ist spannend, aber nicht zu komplex und zu brutal, so dass sich das Buch gut als leichte Lektüre für den Urlaub oder für den Abend eignet.