Kategorien: Lesestoff

Hias Rebitsch

Der Berg ist nicht alles

Titel: Hias Rebitsch - der Berg ist nicht alles

Autoren: Horst Höfler (Hrsg.)

Verlag: Tyrolia-Verlag

Seitenzahl: 264

Preis: 24,95 €

Für wen: Bergsteiger, Kletterer und Freunde ferner Landschaften und Kulturen.

Wo: online beim Panico-Alpinverlag

Rezension

Matthias ("Hias") Rebitsch war ab Mitte der Dreißiger Jahre bis nach dem zweiten Weltkrieg einer der stärksten Kletterer im Alpenraum. Die Rebitsch-Risse im Wilden Kaiser oder seine Routen an der Laliderer Wand im Karwendel sind auch in Zeiten des Plaisirkletterns begehrte Alpinklettereien. Durch seine konsequente und sportliche Einstellung war er auch für die Sportkletter-Bewegung der 80er Jahre ein Idol und gehört auch heute noch zu den angesehensten Kletterpionieren. Der Untertitel "Der Berg ist nicht alles" verrät aber bereits, dass Rebitsch kein engstirniger Extremsportler war, sondern eine vielseitige und vielschichtige Persönlichkeit.

Sein "zweites" Leben nach dem Extremklettern widmete er der Höhenarchäologie mit einzigartigen Funden aus der Inkazeit. Horst Höfler - bekannter Alpinjournalist und profunder Kenner alpiner Historie - hat in Zusammenarbeit mit dem Neffen von Hias Rebitsch, Dr. Wolfgang Rebitsch dieses biografische Werk zusammengestellt. In erster Linie kommt darin Matthias Rebitsch selbst zu Wort - in Form intensiver Berichte seiner berühmtesten Kletterfahren, detailreichen Expeditionsberichten von seinen Kundfahrten nach Südamerika und ins Karakorum, sowie kurzer Anekdoten. Ein sehr persönliches "Lebensbild" zeichnet sein Onkel zum Einstieg und Horst Höfler schildert seinen alpinistischen Werdegang gekonnt im großen Kontext der jeweiligen Zeit.

Abgerundet wird das Portrait von Zitaten vieler Zeitgenossen und Freunde Rebitschs, sowie vielen sehenswerten Originalfotos aus seinem Nachlaß. Dass Rebitsch auch ein durchaus talentierter Schreiber war läßt sich in seinen Originaltexten erkennen. Diese sind nicht nur spannend geschrieben, sondern bestechen auch durch eine sehr reichhaltige Sprache. Seine ausführlichen Schilderungen der Kundfahrten nach Pakistan und Südamerika zeichnen ein lebhaftes Bild der exotischen Landschaften und geben aufschlußreiche Einblicke in die Kulturen der einheimischen Völker. Gerade diese Berichte machen das Buch auch für Nicht-Kletterer lesenswert. Allerdings dürften die Kletterberichte nur mit entsprechendem alpinem Background vollauf verständlich und ähnlich packend zu lesen sein wie für mich.