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Alpenvereins-Jahrbuch Berg 2017

Rückblick, Ausblick und Einblicke in die Welt der Berge und des Bergsteigens

Titel: Berg 2017

Herausgeber: DAV, OeAV, AVS

Verlag: Tyrolia-Verlag

Redaktion: Anette Köhler

Seiten: 256

Preis: 18,90 €

Für wen: Eigentlich für jeden, der gerne in den Bergen unterwegs ist, gleich welcher Spielform.

Wo: Online bei Amazon oder für Alpenvereinsmitglieder beim DAV-Shop (inklusive Alpenvereinskarte).

Alpenvereinsjahrbuch Berg 2017

Rezension

Alle Jahre wieder... - genauso zuverlässig wie das Christkind kommt jährlich kurz vor Jahrsschluß das "Alpenvereinsjahrbuch" von DAV, ÖAV und AVS. Seit einiger Zeit wird das Werk vom Tyrolia-Verlag unter der Redaktion von Anette Köhler realisiert.

Mein erster Gedanke zum diesjährigen Schwerpunktthema Sellrain war: "Könnte es zur Abwechslung nicht einmal eine Gegend außerhalb der Innsbrucker Hausberge sein?" Immerhin durften wir im letzten Jahr das Karwendelgebirge und vorletztes Jahr die Zillertaler Alpen intensiv kennenlernen, beides Regionen, die vom Verlagsstandort in Innsbruck in Fußmarschentfernung liegen und auch in den verschiedensten Print- und Onlinemedien rauf- und runter beschrieben werden. Eigentlich ist ja einer der größten Pluspunkte dieser Publikationsreihe ihre relative wirtschaftliche Unabhängigkeit, wodurch sich die Möglichkeit bieten sollte, auch unbekanntere Bergregionen in den Alpen näher vorzustellen.

Die Abhandlung des Gebietsthemas erfolgt erwartungsgemäß informativ und mit einem breiten Themenspektrum vom geografischen Überblick über Orte, Täler, Hütten und Gipfel, einem historischen Artikel über das Wäschereigewerbe im Sellrain, einer kritischen Betrachtung der Wasserkraftnutzung, einer Abhandlung zum Thema Skitouren inklusive Interview mit Local Hero Lukas Ruetz und einem Beitrag von Heinz Zak zum Klettern in den Kalkkögeln.

Der zweite Fokus des Buches beschäftigt sich mit dem Komplex Wege und Steige. Dieser wird anhand verschiedener Artikel zum Aufbau des Alpenvereinswegenetzes, zum Betretungsrecht der Natur, dem Engagement von Wegeinstandhaltern, einer aktuellen Betrachtung zu den Auswirkungen des Gletscherrückganges auf die Wege (am Beispiel der Kürsinger Hütte am Großvenediger) erörtert. Hervorhebenswert ist für mich der Beitrag"Wege nach menschlichem Maß" von Gerhard Fitzthum, der das Thema Wandertourismus sehr klar analysiert und aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet. Im darauf folgenden Beitrag von Axel Klemmer geht's noch einmal um das gleiche Thema, diesmal  kritisch hinterfragt.

Damit sind wir aber noch nicht einmal bei der Hälfte des Buches. Weitere Artikel beschäftigen sich zum Beispiel mit den Streitthema Wanderer vs. Mountainbiker, mit der Frage ob die Wiege des Freikletterns im Elbsandstein steht, mit dem polnischen Alpinisten und Voytek Kurtyka und seinem patagonischen Kollegen Rolando Garibotti, mit Doping beim Bergsteigen und Klettern oder Inklusion beim Bergsport.

Fazit: Wieder einmal ein gelungenes Sammelsurium an hochklassigen Beiträgen rund um die Themen Berge, Bergsteigen und Bergsport, das sicher für jeden Leser etwas bietet. Auch wenn ich mir beim Gebietsthema etwas mehr Mut zum "Besonderen" wünschen würde, handelt es sich um ein uneingeschränkt empfehlenswertes Buch zu einem unschlagbar günstigen Preis.