Kletterrouten Sextener Dolomiten » Kleine Zinne » Südwand

Gelbe Kante (Spigolo Gialla)

Bewertung Ernsthaftigkeit
6+ (5+/A0) E3   Infos
Kletterzeit Kletterlänge
4 - 5 h 400 m
Wandhöhe Exposition
350 m S
Beliebtheit
5

Routencharakter

Eindrucksvoller Dolomitenklassiker mit einigen richtig steilen Seillängen. An den Schlüsselstellen etwas speckig aber weniger störend als befürchtet. Griffiger Fels, einige früher sicher recht brüchige Passagen sind inzwischen bestens ausgeputzt.

Schwierigkeit

6+ (in einer Seillänge oder A0), zwei Stellen 6, meist 5 und 4

Absicherung

Mit relativ vielen Normalhaken in durchschnittlicher Qualität (an den Ständen gute Normalhaken, an einigen sogar Bohrhaken) gut abgesichert, teilweise ist aber zusätzliche Absicherung mit Keilen und Friends zu empfehlen, was meistens gut möglich ist.

Empfohlene Ausrüstung

12 Express, Keile, mittlere Friends

Erstbegeher

Emilio Comici, Renato Zanutti und Mary Varale am 8. September 1933

Zustieg

Vom Lago d'Antorno fährt man entweder mit dem Auto über die Mautstraße (unverschämte 30 Euro für 4 Kilometer!, Stand 2018) zur Auronzohütte oder steigt die 450 Hm in 1 h zu Fuß auf. Der Wanderweg beginnt rechts kurz vor der Mautstelle und kürzt die Straßenkehren ab. Von der Auronzohütte am Wanderweg nach Osten und dann links den ersten großen abzweigenden Weg über Geröll hinauf an die Südwand (15-20 Min von der Hütte).

Einstieg

Unter der gelben, überhängenden Verschneidung am rechten Rand der Südwestwand (links der Kante). Gedenktafel.

Routenverlauf

Erst zwei Seillängen links der Kante, danach immer rechts davon oder zwischendurch auch kurz direkt an der Kante. Die Tour endet oben knapp unter dem Vorgipfel. Vom letzten Stand links auf plattigen Bändern queren (1-2, höchstens kurze Stellen 3-, die aber recht ausgesetzt sind) bis zu dem Sattel vor dem Gipfelaufbau. Hier gibts wohl auch ne Variante auf einem höheren Band, von dem man zuletzt nochmal abseilen muss (das gehen vermutlich die Bergführer wenn sie ihre Kunden sichern), unsere Variante dürfte nur seilfrei Sinn machen.

Im Sattel angekommen kann man gleich links an der Abseilstelle mit dem Abstieg beginnen. Der Weiterweg zum Gipfel erfordert ca. 30-45 Min. zusätzlich rauf und runter wenn man es so macht wie wir: Erst seilfrei auf den Vorbau (2-3, dann eine kurze, luftige Stelle links um ein Eck 4-, dann nochmal rechts hinauf auf den Absatz). Hier haben wir angeseilt und haben den glatten Kamin hinaufgesichert und gleich das Doppelseil dort für den Abstieg fixiert (damit kommt man genau wieder in den Sattel). Von dem Stand nochmal seilfrei (2-3) in wenigen Minuten hinauf zum Gipfel. Wenn man den gesamten Gipfelaufbau sichert sind es 3-4 SL und ca. 1 h im Aufstieg.

Abstieg

Von der Abseilstelle wenige Meter westlich unterhalb des Sattels vor dem Gipfelaufbau seilt man insgesamt 8 x 20-25 m ab (neue fette Abseilstände). Besser im Einzelstrang abseilen statt mit Doppelseil, da man zeitlich in dem gestuften Gelände mindestens genauso schnell ist und so deutlich weniger Steinschlag auslöst, der den weiteren Abstiegsweg trifft. Die Abseilpiste endet in der Scharte vor der Großen Zinne. Von hier steigt man nach Süden die Geröllrinne ab, eine 8 m hohe Stufe muss abgeklettert werden (2). Zuletzt über das Schuttfeld hinab zum Zustiegsweg und zurück zur Auronzohütte (ohne Stau ca. 1,5 h von der Scharte).

Hinweise

Eine der berühmten 100 Pausetouren, man hört dazu immer wieder Berichte von gewaltigen Staus in der Route. Wir waren mitten in der Ferienzeit bei bestem Wetter komplett alleine in der Route unterwegs. Nur im Abstieg war dann mehr los, aber da gibt es zum Teil die Alten (ebenfalls betonierten) Abseilhaken und die neuen Haken nebeneinander, so dass man auch überholen kann.

Die verschiedenen Topos in den diversen Führern und im Internet unterscheiden sich zum Teil gravierend. Vermutlich gibt es zahlreiche Varianten zu unserer Linie, die ich versucht habe in dem Topo bestmöglich darzustellen. Zumindest ist das griffige Gestein fast überall kletterbar (nur unterschiedlich steil und abseits der richtigen Route dann nicht überall solide) und (Verhauer-)Haken finden sich ebenfalls fast überall.

Informationsquelle

Begehung am 20.8.2018

Fotos aus der Route